Veränderungen im Autohandel. Sind Fahrschulen betroffen?

Blog Veränderungen im Autohandel

Autor: Bernd Sautter

26. Januar 2023

Der Autohandel steht vor einem Konzentrationsprozess. Was bedeutet die Konsolidierung bei den Fahrzeughändlern für die Fahrschulen in Deutschland?

Einer der besten Freunde jeder Fahrschule ist der Autohandel. In der Regel wissen Fahrschulen ihre Partner zu schätzen: ihre Leistungen, ihren Service und ihre Handlungsschnelligkeit. Schließlich stellt der Händler die Arbeitsgrundlage der Fahrschule bereit. Falls etwas nicht rund läuft, kümmert er sich sofort darum. Bitte Priorität 1! Denn Fahrschulen sind gute Kunden. Aber sie haben hohe Ansprüche. Es ist nie gut, wenn die Räder stillstehen. Darum schauen Fahrschulinhaber mit Interesse auf die Situation der Autohandelsbranche. Denn die Experten kündigen Veränderungen an.

„Die Konsolidierung wird sich beschleunigen“

Die kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) prognostiziert einen Konzentrationsprozess bei den Autohäusern. Studienautor und IfA-Direktor Professor Stefan Reindl hält es für möglich, dass von den rund 6.800 Autohausunternehmen in Deutschland nur noch rund 3.900 übrigbleiben, wenn das Jahr 2030 beginnt. Er erwartet eine stetige Marktkonsolidierung mit leicht steigender Geschwindigkeit. Der Professor beobachtet bereits heute, wie in Ballungsräumen regionale „Platzhirsche“ entstehen, die das Autogeschäft dominieren.

Druck der Hersteller. Druck der Technologie

Die sogenannte Straffung des Vertriebsnetzes betrifft alle Marken und Fahrzeugklassen. Kleinere Autohäuser tun sich schon jetzt schwer damit, die steigenden Anforderungen der Hersteller zu erfüllen. Sie stehen auch deshalb vor Herausforderungen, weil Digitalisierung und Elektromobilität neue Kompetenzen erfordern. Die Elektromobilität wird sogar zu einem Rückgang des Werkstattgeschäftes führen. Ölwechsel und andere klassische Leistungen erübrigen sich.

Konsequenzen für Fahrschulen

Grund zur Beunruhigung besteht trotzdem nicht, wenn man der IfA-Studie folgt. Die Vorhersage: In den meisten Fällen bleiben die Autohäuser an ihren angestammten Standorten erhalten. Manche werden übernommen. Manche machen als markenunabhängiger Betrieb weiter. So jedenfalls lautet die vorsichtige optimistische Prognose der IfA-Studie. Sie macht auch an anderer Stelle Hoffnung: Weil die Rendite im Fahrzeugverkauf sinkt, komme es verstärkt auf das Ersatzteil- und Servicegeschäft an. Die Autoren raten den Autohändler sich fabrikatsunabhängig zu profilieren.

Für Fahrschulen könnte das bedeuten: Sie profitieren weiterhin vom guten und schnellen Service ihrer natürlichen Partner. Bei der Fahrzeugbeschaffung könnten jedoch manche Freundschaftsrabatte, die Fahrschulen bisher erhalten haben, ins Wanken kommen. Wenn die Autohäuser wie Agenturen der großen Hersteller behandelt werden, wird deren eigener Spielraum deutlich geringer. Preisdisziplin ist das Stichwort. Man muss abwarten, ob der gute, alte Fahrschulrabatt in der Zukunft eine Rolle spielen kann.

Photo by Erik Mclean on Unsplash

Themen die Sie auch interessieren könnten!

Plötzlich boomt CarSharing

Eine gute Nachricht für Fahrschulen: Car-Sharing setzt sich durch. Endlich! Weil viele Fabrikate ihre Eigenheiten ...

Mehr
Private Haushalte überschulden sich

Die pädagogischen Leistungen der Fahrschulen sind weiterhin hervorragend. Doch die Zahlungsmoral der Fahrschüler ...

Mehr
97 % der Deutschen verändern ihre Mobilität

Die Klimakrise wirkt sich auf das Mobilitätsverhalten der Deutschen aus. Das Auto bleibt wichtig. Die persönliche ...

Mehr
Fahrlehrer als Job. Eine gute Arbeit?

Kein Zweifel: Der Fahrlehrerberuf ist ein fordernder Job. Die schönen Seiten verdeutlicht eine aktuelle Studie, die ...

Mehr