Veränderungen im Autohandel. Sind Fahrschulen betroffen?
26. Januar 2023
Ansprechpartner:
Christian KohlerVEREINBAREEN
26. Januar 2023
Ansprechpartner:
Christian KohlerDer Autohandel steht vor einem Konzentrationsprozess. Was bedeutet die Konsolidierung bei den Fahrzeughändlern für die Fahrschulen in Deutschland?
Einer der besten Freunde jeder Fahrschule ist der Autohandel. In der Regel wissen Fahrschulen ihre Partner zu schätzen: ihre Leistungen, ihren Service und ihre Handlungsschnelligkeit. Schließlich stellt der Händler die Arbeitsgrundlage der Fahrschule bereit. Falls etwas nicht rund läuft, kümmert er sich sofort darum. Bitte Priorität 1! Denn Fahrschulen sind gute Kunden. Aber sie haben hohe Ansprüche. Es ist nie gut, wenn die Räder stillstehen. Darum schauen Fahrschulinhaber mit Interesse auf die Situation der Autohandelsbranche. Denn die Experten kündigen Veränderungen an.
Die kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) prognostiziert einen Konzentrationsprozess bei den Autohäusern. Studienautor und IfA-Direktor Professor Stefan Reindl hält es für möglich, dass von den rund 6.800 Autohausunternehmen in Deutschland nur noch rund 3.900 übrigbleiben, wenn das Jahr 2030 beginnt. Er erwartet eine stetige Marktkonsolidierung mit leicht steigender Geschwindigkeit. Der Professor beobachtet bereits heute, wie in Ballungsräumen regionale „Platzhirsche“ entstehen, die das Autogeschäft dominieren.
Die sogenannte Straffung des Vertriebsnetzes betrifft alle Marken und Fahrzeugklassen. Kleinere Autohäuser tun sich schon jetzt schwer damit, die steigenden Anforderungen der Hersteller zu erfüllen. Sie stehen auch deshalb vor Herausforderungen, weil Digitalisierung und Elektromobilität neue Kompetenzen erfordern. Die Elektromobilität wird sogar zu einem Rückgang des Werkstattgeschäftes führen. Ölwechsel und andere klassische Leistungen erübrigen sich.
Grund zur Beunruhigung besteht trotzdem nicht, wenn man der IfA-Studie folgt. Die Vorhersage: In den meisten Fällen bleiben die Autohäuser an ihren angestammten Standorten erhalten. Manche werden übernommen. Manche machen als markenunabhängiger Betrieb weiter. So jedenfalls lautet die vorsichtige optimistische Prognose der IfA-Studie. Sie macht auch an anderer Stelle Hoffnung: Weil die Rendite im Fahrzeugverkauf sinkt, komme es verstärkt auf das Ersatzteil- und Servicegeschäft an. Die Autoren raten den Autohändler sich fabrikatsunabhängig zu profilieren.
Für Fahrschulen könnte das bedeuten: Sie profitieren weiterhin vom guten und schnellen Service ihrer natürlichen Partner. Bei der Fahrzeugbeschaffung könnten jedoch manche Freundschaftsrabatte, die Fahrschulen bisher erhalten haben, ins Wanken kommen. Wenn die Autohäuser wie Agenturen der großen Hersteller behandelt werden, wird deren eigener Spielraum deutlich geringer. Preisdisziplin ist das Stichwort. Man muss abwarten, ob der gute, alte Fahrschulrabatt in der Zukunft eine Rolle spielen kann.
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