Inkasso wird selbstverständlich

20. Juli 2023

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Christian Kohler
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Jeder fünfte Jugendliche hat Schulden. 45 Prozent haben es schon einmal verpasst, eine Rechnung zu bezahlen. Aktuelle Studien zeigen: Das Verhältnis der Jugend zu Finanzen verändert sich rasch.

Die Ergebnisse der aktuellen Studien sind so uneinheitlich wie die Jugend selbst. Unterm Strich bleibt: Die Jugend geht mit Geld anders um als vorige Generationen. Möglicherweise etwas sorgloser. Vielleicht aber auch, weil sie andere Probleme umtreiben. Deutliche Hinweise darauf enthält die Studie der Jugendforscher Schnetzer und Hurrelmann, die halbjährlich veröffentlicht wird. Die jüngste Auflage der Studie bestätigt, dass psychische und finanzielle Problem bei jungen Menschen messbar zunehmen. Die neue Generation wird umgetrieben von Sorgen wie Krieg, Coronafolgen und Klima. Gleichzeitig zeigen sich viele durchaus selbstbewusst, wenn es um die eigene Person geht.

20 Prozent haben Schulden

Schnetzer und Hurrelmann beobachten „vermehrt einen Trend zu sogenannten Klarna-Schulden“. Die Jugend nimmt dementsprechend bei Online-Käufen gewohnheitshalber die Möglichkeit in Anspruch, später zu zahlen. Auf der anderen Seite geben mehr als 60 Prozent an, sich um ihre Ersparnisse und Geldanlagen zu sorgen. Zum Vergleich: Bei Menschen über 50 Jahren liegt dieser Wert bei nur 45 Prozent.

Tatsächlich sind junge Menschen alles andere als frei von Sorgen. Nicht nur finanzielle Situation und die Frage ihres künftigen Wohlstandes beschäftigt sie. Damit verbunden sind in vielen Fällen auch Stress, Erschöpfung und Selbstzweifel. Für viele steht die Frage im Vordergrund, wie sie ihren eigenen Weg durchs Leben finden, wie sie Sinn, Zufriedenheit und eine sichere Lebensgrundlage miteinander vereinbaren können.

Der neue Umgang mit Geld

Junge Menschen haben eine normalere Einstellung zu Inkasso. Das geht aus einer weitere Studie hervor, die ebenfalls Einstellungen der Generation zwischen 14 und 30 Jahren untersucht hat. Diese repräsentative Studie der Fresenius Hochschule Hamburg im Auftrag von PAIS Finance belegt: Knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) haben es schon einmal verpasst, eine Rechnung zu zahlen, worauf sie eine eine Zahlungserinnerung erhielten. Nahezu ein Viertel der Befragten (23 Prozent) wurde bereits von einem Inkassounternehmen kontaktiert. Als häufigster Grund für die verpasste Zahlung wurde das Vergessen der offenen Rechnung genannt (40 Prozent), gefolgt von Geldmangel (16 Prozent) und dem Übersehen der Rechnung (9 Prozent). Die Autoren dieser Studie beobachten eine deutliche Veränderung der Einstellungen zu Verschuldung und Inkasso. Beides wird von jüngeren Menschen im Vergleich zu älteren Generationen als akzeptabler empfunden.

Foto: Thanks to Foto von Brooke Cagle auf UnsplashPlus

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