MOVING fordert Konsequenzen aus geringen Bestehensquoten

Autor: Bernd Sautter

15. Oktober 2023

Immer mehr Fahrschüler müssen nach Fahrprüfungen mit einem negativem Ergebnis umgehen – sowohl nach dem theoretischen als auch nach dem praktischen Teil. In seinem Branchenreport geht der Branchenverband MOVING dem Phänomen auf den Grund – und fordert naheliegende Korrekturen.

Bestehensquoten bei Fahrschulprüfungen sind ein Thema, das die Öffentlichkeit interessiert. Radio, TV und Presse sehen genau hin, wenn die Zahl der nicht-bestandenen Prüfungen steigt. Journalistinnen und Journalisten fragen dann bei Fahrschulen nach, warum das so ist. Keine leichte Situation für die Fahrschulen, schließlich sollen sie über ihre eigene Kundschaft sprechen. Ein Drahtseilakt. Fakt ist: Für die rückgängigen Bestehensquoten gibt es viele Gründe. Manche liegen in der Struktur und lassen sich beheben. Die MOVING International Road Safety Association e. V. hat sich in in ihrem jüngsten Branchenreport ausführlich dem Thema gewidmet und die Fakten zusammengestellt.

Analyse der Bestehensquoten 

Bei der theoretischen Fahrprüfung der Fahrerlaubnisklasse B beträgt die Bestehensquote im Jahr 2022 genau 58,95 Prozent. Der Rückgang ist deutlich. Im Jahr 2020 lag die Quote noch bei fast 64 Prozent. Beim praktischen Teil bestanden im Jahr 2022 rund 63 Prozent die entsprechende Prüfung. Obwohl die Gründe fürs Durchfallen durchaus vielfältig sind, sehen Wissenschaftler und Brancheninsider konkreten Handlungsbedarf. Das Forschungsprojekt OFSA II (Ansätze zur Optimierung der Fahrausbildung in Deutschland) hat festgestellt: 5,8 Prozent der Fahrschüler haben weniger als 14 der vorgeschriebenen Lektionen des theoretischen Unterrichts absolviert. Sie haben einzelne Lektionen doppelt besucht – dafür aber andere weggelassen. Dabei ist nachgewiesen, dass ein solches Verhalten die Wahrscheinlichkeit verringert, die theoretische Prüfung zu bestehen.

Forderung: Alle 14 Lektionen und eine transparente App

Im Rahmen des Branchenreports leitet der Verband eine klare Forderung für den theoretischen Teil der Fahrprüfung ab. Aus Sicht von MOVING sollten alle Fahrschüler verpflichtend alle 14 Lektionen absolvieren und erst zur Prüfung gehen, wenn ihre Lern-App beim verbindlichen Vortest die grüne Ampel zeigt. Mit einer solchen Ampel-App könne die Wahrscheinlichkeit, die Prüfung zu bestehen, transparent angezeigt werden. Grün bedeutet Go! Die Wahrscheinlichkeit die Prüfung zu bestehen, liegt dann bei 95 Prozent und darüber. Dazu zitiert MOVING eine wissenschaftliche Untersuchung. Demnach würden aktuell nur ein Drittel (34,3 %) der Prüflinge den Lernstatus Grün bei der ersten theoretischen Prüfung aufweisen. 57,4 Prozent liegen bei Gelb. 8,3 Prozent gehen mit einer roten Ampel und damit mit enormen Wissenslücken in die theoretische Prüfung. 

Der Branchenreport der MOVING betont die Vorteile der digitalen Unterstützung: „Mittels einer App lassen sich die Lernfortschritte der Schüler verfolgen, und ein Ampelsystem zeigt, wie es um den Lernstatus bestellt ist. Diese Software ist insbesondere auf das Training der amtlich freigegebenen Prüfungsaufgaben der Theoretischen Fahrerlaubnisprüfung ausgerichtet.“

Hinweis:
Der komplette MOVING Branchenreport steht kostenfrei zum Download zur Verfügung: zum MOVING Branchenreport 2023

Foto: Getty Images, lizensiert unter Unsplash Plus

Themen die Sie auch interessieren könnten!

Plötzlich boomt CarSharing

Eine gute Nachricht für Fahrschulen: Car-Sharing setzt sich durch. Endlich! Weil viele Fabrikate ihre Eigenheiten ...

Mehr
Private Haushalte überschulden sich

Die pädagogischen Leistungen der Fahrschulen sind weiterhin hervorragend. Doch die Zahlungsmoral der Fahrschüler ...

Mehr
97 % der Deutschen verändern ihre Mobilität

Die Klimakrise wirkt sich auf das Mobilitätsverhalten der Deutschen aus. Das Auto bleibt wichtig. Die persönliche ...

Mehr
Fahrlehrer als Job. Eine gute Arbeit?

Kein Zweifel: Der Fahrlehrerberuf ist ein fordernder Job. Die schönen Seiten verdeutlicht eine aktuelle Studie, die ...

Mehr