Wie bezahlen Fahrschüler in 15 Jahren?

Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Doch der Zahlungsverkehr der Zukunft könnte anders aussehen. Eine Studie der Bundesbank hat drei verschiedene Szenarien entwickelt.

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Wir schreiben das Jahr 2037. Der Führerschein ist begehrt wie eh und je. Fahrschulen sind noch digitaler geworden. Aber die pädagogischen Qualitäten der Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sind nach wie vor unverzichtbar. Gute, fortschrittliche Fahrschulen sprechen von einer herausfordernden, aber überschaubaren Wettbewerbssituation. Auch im Umfeld der Fahrschulen hat sich manches verändert, so zum Beispiel der Zahlungsverkehr. Gibt es eigentlich noch Bargeld im Jahr 2037? Haben die Menschen eigentlich noch ihr persönliches Konto bei der Bank?

 

Drei Szenarien des Zahlungsverkehrs der Zukunft

Nicht einmal die Bundesbank verfügt über eine Kristallkugel, auf der sie erkennen könnte, wie sich der Zahlungsverkehr in 15 Jahren gestaltet. Trotzdem sind die Erkenntnisse der aktuellen Studie zur Zukunft des Bezahlens  aufschlussreich. Die Untersuchung wurde vom Dienstleistungsunternehmen VDI/VDE und dem Meinungsforschungsinstitut Sinus im Auftrag der Bundesbank durchgeführt. Sie hat drei Szenarien entwickelt: die hyperaktive Bezahlwelt, die Bargeld-Renaissance und die verschwindende hybride Bezahlwelt.

Im Szenario der hyperaktiven Bezahlwelt sind Münzen und Scheine fast verschwunden. Digitalisierung und KI haben den Bezahlverkehr weitgehend verändert. Bankautomaten sind eine Rarität. Im zweiten Szenario ist das anders. Krisen in der digitalen Welt und Probleme mit der Zuverlässigkeit einiger Akteure könnten unter gewissen Umständen zu einer Renaissance des Bargelds führen. Eine Rückbesinnung auf Werte, die man greifen kann, wäre eine logische Folge. Zwischen diesen extremen Szenarien bewegt sich die verschwindende hybride Bezahlwelt und damit das dritte Szenario: Handel und Banken setzen sich schleichend durch mit ihrem Interesse, das Bargeld langsam zurückzudrängen. Verbraucherinnen und Verbraucher verzichten mehr und mehr auf Bargeldnutzung, unter anderem weil sich der Zugang zu Barem zunehmend verschlechtert. Bargeld wird als zunehmend unpraktisch empfunden. Darum gibt es keine großen Proteste. Das Bargeld schleicht sich aus.

 

Eins, zwei oder drei – die entscheidenen Faktoren

Welche der verschiedenen Szenarien zutrifft, darauf will sich niemand festlegen. Man darf einerseits feststellen: In zwei von drei Szenarien bleibt das Bargeld erhalten – und damit die Möglichkeit, Produkte und Services unabhängig von digitalen Systemen zu bezahlen. Andererseits ist ebenfalls offensichtlich, dass die digitalen Bezahlsysteme unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind. In Deutschland werden heute 60 Prozent aller Transaktionen bar abgewickelt. Damit belegt Deutschland nur Platz 12 von 17 EU-Ländern, in denen dieser Prozentsatz erhoben wird.

 

Deutschland mit gewissem Nachholbedarf

Der Nachholbedarf ist offensichtlich. Die Benelux-Länder und Skandinavien sind bereits weiter. Dort erkennt man deutsche Touristen längst an der Zahlungsweise. Das Geld zum Anfassen wird in diesen Ländern längst als altmodisch empfunden. Falls keine extremen Szenarien eintreffen, scheint ein schleichender Prozess auch in Deutschland eine wahrscheinliche Annahme. Vor allem die Jugend wird ein Treiber der Bargeldlosigkeit sein. Wer damit aufwächst und es nicht anders gewöhnt ist, wird auch im fortgeschrittenen Alter nicht zu Münzen und Scheinen zurückkehren wollen.

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Christian Kohler

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